Dienstag, 18. Februar 2014

"Soloalben sind fast immer scheiße"....fast! (Buchkram)

Manche Dinge sind so sehr mit Erinnerungen behaftet, dass sie einen jedes Mal in die Vergangenheit zurückbefördern und eine gewisse Sehnsucht in einem hinterlassen. Man holt sie immer wieder hervor, wenn es die Situation erfordert oder man gerade nostalgisch/psycho/froh/traurig/weißdergeierwas ist. Für mich ist eines dieser Dinge der Roman "Soloalbum". Ich habe in den letzten Tagen den Versuch gestartet, "Eat, Pray, Love" zu lesen, aber wtf soll dieses Buch bitte sein, außer langweilig? Ich verstehe den Hype nicht; daher lese ich nun wieder "Soloalbum", weil es grad irgendwie wieder passt. Und weil ich es mag.

Der Erzähler und gleichzeitig Protagonist ist ein (teilweise) selbstverliebtes Arschloch, das zurecht von seiner Freundin nun endgültig verlassen wurde. Er mag gute Musik (Oasis, hallo?!). Er ist gesellschaftskritisch. Er ist gemein. Er hat Liebeskummer. Man kann sich sehr gut mit vielen Szenen aus dem Roman identifizieren. What's not to like? Ich habe es schon so oft gelesen; in meinen Teenagerjahren, während meines Studiums und immer wieder zwischendurch, wenn die Umstände es erforderten. Und normalerweise lese ich Bücher nur einmal.


Ein Zitat aus dem Roman, das mir (u.a.) besonders gut gefällt:

"Wenn eine Band sich aufgelöst hat, hört man nach kurzer Zeit von lauter Soloprojekten. Manchmal hört man auch schon kurz vor der Auflösung davon. Denn die Leute wollen ja auch weiterhin Geld verdienen. Was dann die neue Platte des 'ehemaligen Schlagzeugers von' mit der alten Band zu tun haben soll (also über den Stammbaumhinweis hinaus), weiß keiner, bloß die Plattenfirmenleute, die das Ding verkaufen müssen. Soloalben sind fast immer scheiße.
Während meiner Zeit mit Katharina habe ich verschiedentlich an Soloprojekten gearbeitet. Die hießen Isabell, Susanne, Katinka zum Beispiel. (...) Jetzt erst fällt mir auf, dass die alle nicht in Frage kommen (...)."

aus "Soloalbum", KiWi Verlag, S. 24f. 

Und eine Szene aus dem Film:


 


Anhang  
Erinnerungen, die ich damit verbinde:
1. Pflichtseminar (irgendein pädagogischer Quatschsinn): Ich musste nun dieses Seminar besuchen, das mich wirklich weniger als Null interessierte. Zu meiner Verzweiflung kam hinzu, dass ich scheinbar die einzige war, die keinen Bock hatte, darin irgendetwas zu lernen. Ich war umgeben von beigefarbenen, ESPRIT-Klamotten tragenden Pferdemädchen mit langweiligen Frisuren und noch langweiligeren Persönlichkeiten, die jedes Detail des Seminarstoffes förmlich auswendig lernten, während ich vor mich hinträumte (und manchmal peinlicherweise unbewusst Lieder vor mich hinsummte, was mir einige schiefe Blicke einbrachte). Irgendwann schaute ich mich genauer um in dem viel zu kleinen, viel zu vollen Seminarraum und meine Blicke trafen sich mit den Blicken einer scheinbar Gleichgesinnten. Sie trug ein OASIS-Shirt (der Roman ist quasi eine Hommage an diese Band, halloo?!) mit einem Karohemd drüber und hatte den selben gelangweilten Blick wie ich auf ihrem Gesicht. In der nächsten Sitzung setzte ich mich neben sie; wir wurden Verbündete und lenkten uns gegenseitig (und auch die anderen) im Seminar mit Gequatsche ab, sehr zum Ärger der Pferdemädchen, die sich aber natürlich nicht trauten, irgendetwas zu uns zu sagen, wäre ja auch noch schöner (don't mess with my inner Naomi, betch!). 


2. J.: Kurz nachdem wir uns kennegelernt hatten (was entgegen aller Gerüchte nicht in einer Entzugsklinik oder beim Schönheitschirurgen geschah!), fingen wir an, regelmäßig DVD-Abende zu veranstalten (was wir bis heute beibehalten haben). J. war zu jener Zeit besessen von "Matthi" (wie sie ihn zu nennen pflegte) Schweighöfer, lebte, wie er auch, in Berlin und hatte auch schon einen genauen Plan, wie er und sie für immer und ewig glücklich miteinander werden würden (aber dazu sollte sie vielleicht selbst etwas schreiben...). Jedenfalls mussten wir dann natürlich auch "Soloalbum" sehen, in dem auch die gute Nora Tschirner eine Hauptrolle spielt. Das Buch finde ich zwar besser, aber darum geht es jetzt ja nicht.

3. Typen. Das lasse ich jetzt mal lieber unkommentiert. 

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